Therapie
Die Therapie erfolgt nach einem Informationsgespräch über die vorschulische und schulische Entwicklung des Kindes – gegebenenfalls unter Einbeziehung eines Gutachtens zur Anerkennung einer Legasthenie durch einen Arzt oder Psychologen – und nach einer ausführlichen Analyse von zu Hause und in der Schule Geschriebenem sowie von Rechtschreibtests. Die Therapie orientiert sich an einem dann aufgestellten Förderplan. Die jeweilige Entwicklung wird laufend überprüft.
Einen roten Faden im Hintergrund einer individuell zu gestaltenden Therapie bildet das Konzept des „Kieler Lese – und Rechtschreibaufbaus“, das von der Festigung der Laut – Buchstabenzuordnung über die lautgetreue Schreibung von Wörtern (Lisa, Rose. malen…) bis zur orthografisch richtigen Schreibung führt (z.B: x oder chs). Auf dieses Konzept ist z.B. auch das Computerprogramm „Karolus“ abgestimmt. Auch andere Förderprogramme (z.B. „Das Marburger Rechtschreibtraining“) kommen – je nach Schwächen und Stärken des Kindes – zum Einsatz.
In der Therapie kann das Kind leistungsbezogene Ängste abbauen, denn durch die positive Bewältigung der Übungen, die seinen derzeitigen Fähigkeiten entsprechend eingesetzt werden, hat es Erfolgserlebnisse. Sekundärsymptomatiken wie Schulunlust können vermindert oder vermieden werden. Der Umgang mit Buchstaben kann seine Schrecken verlieren, das Zutrauen ins eigene Können gestärkt werden. Durch das Erzählen und Aufschreiben kleinster, kleiner und auch etwas größerer Geschichten können die Kinder nach einiger Zeit mündliche und schriftliche Sprachgestaltung als etwas sehr Persönliches wertschätzen lernen.
Viele Spiele, u.a. solche, die das Gespür für den Klang von Sprache entwickeln und verbessern („phonologische Bewusstheit“, z.B. Anlaute heraushören,reimen) kommen dem kindlichen Bedürfnis, zu spielen, entgegen. Spielen gehört zur kindlichen Entwicklung: Für Kinder ist Spielen ernsthaftes Lernen.
Eine Therapie fördert die Lesefähigkeit und die Sicherheit in der Rechtschreibung. Oft sind die ersten Veränderungen etwa nach einem halben Jahr zu erkennen. So kann die Vergrößerung des Abstandes zu Gleichaltrigen bezüglich der Lese – und Schreibentwicklung verlangsamt werden.
Oft haben Kinder mit einer Legasthenie besondere Fähigkeiten in anderen Bereichen, z.B. naturwissenschaftliche, musische und / oder sportliche Begabungen. Sie hier besonders anzuerkennen, sie zu bestätigen und ihnen die Möglichkeit zur Entwicklung zu geben, ist eine zusätzliche Hilfe zur Persönlichkeitsentwicklung, die besonders das Elternhaus und die Schule leisten können.